Action bis zum Herzstillstand: Unverkennbar ist der dritte unmögliche Auftrag, den Tom Cruise als Ethan Hunt zu absolvieren hat, das Werk von 'Alias'-Schöpfer J.J. Abrams, der mit dem Big-Budget-Agentenfilm sein Kinodebüt gibt - und der dem seit 2000 pausierenden Franchise zu neuem Leben verhilft: mit einer wilde Haken schlagenden Story, einem ausgezeichneten Bösewicht, der von Oscar-Gewinner Philip Seymour Hoffman beängstigend und schnörkellos gespielt wird, und einer Actionchoreographie, die ihresgleichen sucht.
Schon die erste Szene, in der man Ethan Hunt in einem Moment höchster Anspannung von Angesicht zu Angesicht mit seinem Gegenspieler, dem enigmatischen Owen Davian erlebt, und als Zuschauer völlig unvorbereitet mit einem Szenario auf Leben und Tod konfrontiert wird, ist J.J. Abrams pur - wie natürlich auch der erlösende und radikale Cut zu einer Mega-Rückblende, die in den nächsten 100 Minuten illuminiert, wie es zur buchstäblichen Höllenfahrt von Ethan Hunt kommen konnte.
Denn ganz zu Anfang hat er sich eigentlich zurückgezogen aus der aufreibenden Existenz eines IMF-Agenten und arbeitet nur noch sporadisch als Ausbilder - der Liebe wegen, zu der hinreißenden Krankenschwester Julia (Michelle Monaghan, die Entdeckung aus 'Kiss Kiss Bang Bang'), die nichts von Ethans Aktivitäten weiß.
Dabei bleibt es natürlich nicht: Weil sich seine einst beste Schülerin in Lebensgefahr befindet, nimmt Ethan mit neuem Team - neben dem aus den ersten beiden Filmen bekannten Ving Rhames als Luther Stickell erhöhen Jonathan Rhys Myers und Maggie Q den Sexy-Quotienten beträchtlich - eine neue Mission in Berlin an (gedreht ausschließlich in Kalifornien). Sie schlägt fehl, mit tragischen Konsequenzen, was die Triebfeder für Hunt ist, den internationalen Waffenhehler Owen Davian ins Visier zu nehmen, und dem Film Anlass gibt, nach Rom und Schanghai zu reisen und nebenher drei fulminante Actionsequenzen aus dem Ärmel zu schütteln. Vor allem die Befreiung von Davian aus IMF-Gewahrsam auf einer Brücke in Virginia lässt nichts zu wünschen übrig: So würde Michael Bay gerne Action inszenieren.
Wenn 'M:I:III' schließlich wieder da ankommt, wo er begonnen hat, zahlt sich aus, dass Abrams zwei Handlungsfäden parallel laufen ließ: An dieser Stelle lässt der Regisseur Hunts Liebesgeschichte erstmals mit der Jagd auf Davian zusammenlaufen und erzielt damit eine Emotionalität, die den anschließenden Showdown des Films zu einem Actionballett auf Liebe und Tod machen. Bis zum Herzstillstand.
Dazu gibt es Überraschungen, Finten, verdeckte Identitäten, ungeahnte Allianzen, wie sie seit 'Alias' und '24' unerlässlich sind im Agentengenre. Dabei bleibt der Film immer in Bewegung, gönnt sich keinen Moment Auszeit, ist trotz seines üppigen Personals immer ganz klar und ökonomisch und doch wunderbar unübersichtlich. Wenn Abrams im schönsten Moment Tom Cruise ungeschnitten einfach nur einen Fluss in Schanghai entlang laufen lässt, dann stellt sich eine ungeahnte Ruhe ein - eine Ruhe vor dem Sturm, der zugleich fulminantes Regiedebüt, clever arrangiertes Starvehikel und ganz einfach ein toller 'Mission: Impossible'-Film ist.
Special Features:
Audiokommentar mit Tom Cruise und Regisseur J.J. Abrams