Dem Fernsehredakteur Georges Laurent und dessen Gattin Anne wird eine Videokassette zugespielt, auf der ihr Haus zu sehen ist. Ein blöder Scherz? Nein. Als weitere Bänder eintreffen, beginnt Georges zu recherchieren. Könnte hinter alledem Majid stecken, jenes algerische Pflegekind, das er einst eifersüchtig vom Hof ekelte? Anne ist empört. Warum hat er ihr nie davon erzählt? George versucht sich zu rechtfertigen, macht Majid ausfindig, der aber seine Unschuld beteuert. Doch Georges glaubt ihm nicht. Mit fatalen Konsequenzen.
Ein Thriller, der sich die Freiheit nimmt, nicht nur das Uhrwerk des Suspense, sondern auch die Politik, das Soziale und die jähen Machtverschiebungen zwischen den Menschen im Auge zu behalten.
Man kann diesen Film, so spannend er ist, ebenso gut auch ein Melodram nennen oder eine politische Allegorie. Michael Haneke ist als Auteur zu stark und zu genau, um bloß ein Genre zu bedienen. Hanekes Arbeit, die seit je - durchaus im Sinn Robert Bressons - größtmöglicher Einfachheit, aber auch potenzieller Wandelbarkeit verpflichtet ist, hat sich mit CACHÈ weiter verändert: Äußerlich gibt sie sich noch klarer, noch unverstellter, innerlich aber, in seinem Kern, wirkt dieser Film sogar noch komplexer als alle früheren Filme Hanekes: Es ist ein Film über den Schock des Verlusts an Privatheit, ein Film übers Bildermachen und über Frankreichs Geschichtstraumata.