Es sind die 80er-Jahre, kurz vorm Ende der Ceausescu-Diktatur. Die Studentin Gâbita (Laura Vasiliu) hat mit einem Kerl geschlafen, ohne zu verhüten, und jetzt ist sie schwanger. Seit vier Monaten, drei Wochen und zwei Tagen.
Eine Abtreibung ist verboten - wer nach dem vierten Monat eine Schwangerschaft abbricht, gilt vor dem Gesetz als Mörderin. Gemeinsam mit ihrer Freundin Otilia (Anamaria Marinca) geht Gâbita das Wagnis dennoch ein.
Mungiu gelingt es, die persönliche Hölle der beiden Frauen in Bilder zu kleiden: Mit der Handkamera ist er so nah dran an seinen Figuren, an ihren Alltagsritualen und intimen Gesprächen, dass man ihre Ängste und ihr Unwohlsein fast spüren kann.
Pathos, Moral und Schuldzuweisungen finden in diesem Drama keinen Platz. Cristian Mungiu macht stattdessen sichtbar, wie schwer es in einer trotz kommunistischer Fassade streng patriarchalischen Gesellschaft ist, die Entscheidung gegen das ungeborene Leben zu treffen - und sich obendrein nicht selbst zu verlieren.
Der Rumäne Cristian Mungiu inszeniert sein schmerzhaft intensives Drama über eine illegale Abtreibung im sozialistischen Rumänien schnörkellos und in großer Unerbittlichkeit. Jede Szene ist in langen Einstellungen gedreht, die oft statische Kamera registriert minutiös das Schreckliche, verzichtet trotz Nacktheit auf spekulative und spektakuläre Aufnahmen.
So entwickelt der Film mit einem Minimum an Aufwand ein Maximum an Wirkung. Gewinner der Goldenen Palme in Cannes und des Europäischen Filmpreises. Ein kleines Meisterwerk.
Special Features:
Deutscher- und Original-Kinotrailer
Dokumentation
Interview mit Cristian Mungiu (Regie)
Interview mit Oleg Mutu (Kamera)
Nicht verwendete Szenen...