AVIATOR
Er ist jung, reich, gutaussehend und ungerührt vom Imponiergehabe der alteingesessenen Hollywood-Bosse. Der texanische Öl-Erbe Howard Hughes (Leonardo DiCaprio) erobert Ende der 20er Jahre die Traumfabrik, dreht Erfolgsfilme und verdreht den Diven und Starlets reihenweise die Köpfe.
Doch seine wahre Leidenschaft gilt dem Fliegen, für das er unbeirrbar kämpft. Mit seiner Fluggesellschaft TWA ängstigt er den Konkurrenten PanAm und macht sich viele Feinde. Niedergestreckt wird der charismatische Kämpfer aber doch noch: von seiner eigenen Psyche...
Von Hollywoods legendärem Nachtklub "Cocoanut Grove" bis hin zu den Pioniertaten während der Eroberung des weiten Firmaments – Martin Scorseses "Aviator" feiert auf herausragende Weise das Filmemachen der alten Schule. "Alte Schule" deshalb, weil Scorseses Liebe gegenüber dem goldenen Zeitalter Hollywoods dadurch deutlich wird, wie er sich seinem Hauptdarsteller nähert: Howard Hughes in der Blüte seines Lebens (gespielt von Leonardo DiCaprio).
Auch seine technische Beherrschung des Mediums Film reflektiert seine Zuneigung gegenüber der klassischen Filmemacherei in der Ära der großen Filmstudios. Selbst wenn er zeitgemäße digitale Tricks für die erstaunlichen Flugsequenzen des Films einsetzt (inklusive einer der spektakulärsten Bruchlandungen, die jemals gefilmt wurden), vermittelt Scorsese durch seine klare Fokussierung auf die Ausstattung und das Kostümdesign eine leidenschaftliche Ausrichtung nach der Handwerkskunst einer vergangenen Ära – jedes Bild strahlt eine enorme Detailtiefe aus.
Obwohl DiCaprio in der zwanzigjährigen Zeitspanne des Films (von den späten Zwanziger bis späten Vierziger Jahren) nur wenig äußerliche Ähnlichkeit mit Hughes zeigt, gelingt es ihm, die Lebemann-Ausstrahlung des exzentrischen Millionärs einzufangen, ebenso wie dessen tragischen Niedergang zu einem zwanghaften Eremitendasein. Unterstützt durch Cate Blanchetts unheimlich akkurate Darstellung von Katherine Hepburn als Hughes beliebtester Liebhaberin, ist Aviator sicherlich Scorseses zugänglichster Film und zielt auf das Mainstream-Publikum, ohne dabei Scorseses künstlerischen Ruf zu schädigen. Dieser spannende Publikumsrenner ist ein Meisterwerk von Anfang bis Ende.
Special Features:
Audio-Kommentar von Meisterregisseur Martin Scorsese
Zusätzliche Szene- Leben ohne Grenzen
Das Making Of von AVIATOR- Wie Howard Hughes die Luftfahrt revolutionierte
Moderne Wunder: Howard Hughes - Eine Dokumentation des US-History Channel
u.v.m.
THERE WILL BE BLOOD
Anfang des 20. Jahrhunderts stößt Daniel Plainview eher zufällig auf Öl. Fortan vom Fieber nach dem schwarzen Gold gepackt, kauft er nach einem Tipp eines Bauernjungen mehr und mehr Land auf und wird schließlich fündig.
Er wird zum wohlhabenden Ölmagnaten, zahlt aber einen hohen Preis: Sein Stiefsohn verliert bei einer Explosion sein Gehör und wird alsbald von Plainview abgeschoben. Seine Gier führt außerdem nicht nur zu Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz, sondern auch mit einer kleinen ansässigen Gemeinde fundamentaler Christen.
Regisseur Paul Thomas Anderson ("Magnolia") zeigt in seiner ambitionierten Verfilmung des Romans "Öl!" von Upton Sinclair aus dem Jahr 1927, der aber nur den Handlungsrahmen bildet, eine düstere Welt, in der die Menschen zwischen rücksichtslosem Kapitalismus und unmenschlichem Fundamentalismus aufgerieben werden.
In farblosen Bildern erzählt, entstand ein Meisterwerk von gnadenloser Intensität und ungewöhnlicher Rohheit. Daniel Day-Lewis brilliert in der Hauptrolle und sicherte sich für seine Tour de Force seinen zweiten Oscar.
Special Features:
Die Geschichte des Öls
15 Minuten Inspiration
Daniel Day Lewis' Muster vom Dreh
Zusätzliche Szenen
Trailer, Teaser
Wendecover