ARTIKEL 7, UNSER RECHT! (DVD)

Ein Preis für die 1955 wiedererlangte Souveränität war der Artikel 7 des Staatsvertrages, mit dem die Alliierten Österreich und Österreich sich selbst dazu verpflichtete, seine ethnischen Minderheiten zu schützen.

Wenn 50 Jahre später ein höchstgerichtliches Erkenntnis, das die Aufstellung hunderter zusätzlicher zweisprachiger Ortstafeln in Kärnten verlangt, von den politisch Verantwortlichen nicht umgesetzt, sondern dazu benutzt wird, gegen die Minderheit ebenso wie gegen die Institutionen des Rechtsstaates zu hetzen - dann zeigt sich, wie mangelhaft der Auftrag von 1955 erfüllt wurde. Im Rahmen der Emanzipationsbewegungen der 1970er-Jahre setzen sich auch junge Kärntner SlowenInnen verstärkt für ihre unerfüllten Rechte ein. Mit sogenannten Aufschriftenaktionen, der eigenmächtigen Ergänzung von Ortstafeln mit den slowenischen Bezeichnungen, bringen sie den verdeckten Konflikt an die Öffentlichkeit.

Die erstmalige Aufstellung zweisprachiger Ortstafeln durch die Bundesregierung 1972 führt in der Folge zum Ortstafelsturm", der gewaltsamen Demontage der Schilder durch Deutschnationale mit bürgerkriegsähnlichen Szenen. Das Archivmaterial und die ZeitzeugInnen berichten aber auch von anderem: von einer erstaunlich offenen und kritischen Auseinandersetzung im damaligen öffentlich-rechtlichen Fernsehen, einer österreichweiten Solidaritätsbewegung oder vom Standpunkt der Schutzmacht" Jugoslawien. Der bis heute schwierige" Umgang mit Minderheiten in Österreich, d.h. die konzeptlose und restriktive Minderheitenpolitik sind ein Symptom: für die Schwierigkeiten mit der österreichischen Identität und die daraus resultierenden Ausgrenzungen, für Anpassung und die Verklärung von Geschichte. Zugleich zeigen sich aber auch immer wieder Möglichkeiten für Widerstand und Solidarität.