In Columbine, Michigan, wuchs nicht nur einer der Schützen des Littleton-Massakers auf, sondern auch einer der beiden Attentäter von Oklahoma City sowie der Schauspieler Charlton Heston ('Ben Hur'), prominenter Waffen-Lobbyist der National Rifle Association.
Grund genug, um sich, Ausgang nehmend von dieser verschlafenen Kleinstadt, aus einer Vielzahl von Blickwinkeln mit der Waffengewalt in den USA auseinander zu setzen. Dort werden jährlich rund 11.000 (!) Menschen erschossen - Tendenz steigend. Sind die Amerikaner verrückt nach Waffen oder sind sie einfach nur verrückt? Diese Frage versucht der Dokumentarfilmer Michael Moore ('Roger & Me', 'Fahrenheit 9/11') in seiner mit dem Oscar und dem Spezialpreis der Jury von Cannes preisgekrönten Dokumentation zu beantworten. Provokant und mutig beleuchtet er den US-Waffenfanatismus und stößt dabei auf so manche Ungereimtheit. Ein Film, der informiert, amüsiert, vor allem aber alarmiert.
Mit Bowling for Columbine rechnet der Amerikaner Michael Moore mit dem Waffenfetischismus seiner Landsleute ab. Ein bemerkenswerter, oft amüsanter, manchmal verstörender und dabei immer unterhaltsamer Einblick in die Seele der Supermacht. Michael Moore ist seit seinem Dokumentarfilm Roger & me das Enfant terrible der amerikanischen Filmindustrie. Der unbequeme, schwergewichtige Patriot hat es mit seiner unverwechselbaren Guerillataktik in kürzester Zeit in den Olymp der Dokumentarfilmer geschafft. H
emmungslos subjektiv, vor Sarkasmus triefend und mit einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen ausgestattet, legt Moore den Finger immer wieder in die Wunde, dorthin, wo es ganz besonders schmerzt. Das Ergebnis ist verblüffend. Ihm gelingen Momente, in denen die bonbonfarbene Fassade der Konsumgesellschaft abblättert und einen Blick auf den nackten Wahnsinn freilegt, oder wie im Fall des Waffenlobbyisten Charlton Heston auf die totale Leere. Moore zerrt die Protagonisten der Selbstverteidigungshysterie vor die Kamera. Ihre Gesichter sind austauschbar (die Banalität des Bösen?), ihre Argumentationslinien verkümmern, kaum dass Moore dazwischenhaut. Es macht Spaß, dem Furor dieses Mannes beizuwohnen, der durch das alles hindurchwatet, immer in Bewegung, immer auf dem Sprung.
Michael Moore muss für die Verwalter des Status quo der Super-Gau sein, die Mensch gewordene Nervensäge schlechthin, für den Zuschauer jedoch ist er ein Geschenk des Himmels.
Special Features:
- Interview mit Michael Moore (OmU)
- Pressekonferenz mit Michael Moore (OmU)
- Statements zum Film
- Kurzbiografie Michael Moore
- Trailershow