Der Bockerer
Karl Merkatz spielt ihn, diesen Bockerer, der widerborstig seinen eigenen "unverbesserlichen" und "eigensinnigen" Weg durch die NS-Jahre Österreichs geht und sich auch nicht davon irritieren lässt, dass sein Weib als Hitler-Fan und sein Sohn als SA-Mann das Heim-ins-Reich-Holen der "Ostmark" feiern.
Der Bockerer ist nicht gerade ein engagierter Widerstandskämpfer, aber es gelingt ihm, sich einen Freibrief (man könnte auch sagen: Jagdschein) zu verschaffen und sich relativ unbehelligt durch die misslichen Umstände zu lavieren. Dass er die Hand partout nicht zum Hitler-Gruss erheben kann, bestätigt ihm ein ärztliches Attest, dass er beim Aufund Einrollen der Hakenkreuzfahne Probleme hat, ist sicher nur seiner irreparablen Trotteligkeit zuzuschreiben und dass das Hitlerbild keinen Platz in der Auslage seiner Metzgerei bekommt, liegt daran, dass da schon ein Schweinskopf Werbung macht.
Der Antel-Version dieses Stoffes geht nicht der drastische Witz der herrlich wienerischen Schmäh-Dialoge ab, und auch die Situationen treffen gnadenlos ins Schwarze, wenn sich etwa Vater und Sohn plötzlich mit der Waffe in der Hand als Feinde gegenüber stehen oder die feinen Wiener Kreise den Proleten Hitler zu schätzen wissen, da er mit dem "Gesindel" in den Arbeitslagern aufräumt.
Der Bockerer II: Österreich ist frei
Im besetzten Wien der Nachkriegsjahre ist es abermals Karl Merkatz, alias Karl Bockerer, der auf charmant-trotzige Weise den herrschenden Mächten Paroli bietet. Diesmal richtet sich seine Verbissenheit gegen die russischen Besatzer, deren unmenschliche Härte das Glück zweier sich Liebender gefährdet.
Elena und Gustl, gespielt von Sascha Wussow und Caroline Vasicek, führt zwar das Schicksal zusammen, doch erst Karl Bockerer führt beide mit Geschick und List aus der Gefahrenzone. Denn der russischen Dolmetscherin droht die Sippenhaftung und die Deportation nach Russland. Einzig und allein eine Heirat mit einem Österreicher und die Flucht in die amerikanische Besatzungszone können sie noch retten.
Der Bockerer II zeigt die triste Lage Österreichs nach dem Krieg auf, in der sich die Befreiten noch lange nicht frei fühlen konnten. Durch Bockerers selbstlosen Einsatz kommt das Liebesabenteuer aber doch noch zu einem glücklichen Happy-End, und die Freunde können sich wieder beruhigt dem Tarockieren widmen. Dem Zuseher bleibt am Ende noch der Ausblick auf das freie Österreich und natürlich die Kapitulation vor dem sprichwörtlich befreiendem Humor Karl Bockerer.
Der Bockerer III: Die Brücke von Andau
Der Bockerer 3 spielt im Jahre 1956. Die Alliierten sind abgezogen, Österreich ist wieder frei. Karl Bockerer fährt mit seinem Ziehsohn Gustl und seinem Enkel Karli nach Ungarn, um Fleisch einzukaufen. Ungarn ist noch in der Hand der "russischen Befreier". Bockerers Fleisch wird beschlagnahmt und auf einmal befinden sich die Wiener Fleischhauer, Gustl und Karli mitten im Kampf der Ungarn um ihre nationale Unabhängigkeit.
In Budapest demonstriert die Bevölkerung auf den Straßen und fordert den Abzug der sowjetischen Truppen. Plötzlich rollen die Panzer der Sowjetarmee und der Anfangs so erfolgreiche Widerstand der ungarischen Freiheitskämpfer bricht zusammen. Die Grenzen werden dicht gemacht. Nur ein einziger Weg in die Freiheit ist noch offen. Er führt über die Brücke von Andau nach Österreich.
Tatsächlich kamen 1956 tausende Ungarn auf der Flucht vor den Sowjets über diese Brücke nach Österreich - und sie wurden gern aufgenommen. Franz Antel will mit seinem Film zeigen, dass "die Österreicher in Krisensituationen immer hilfsbereit waren, ja dass Hilfsbereitschaft ein Ausdruck der österreichischen Geisteshaltung, ein Ausdruck unserer Identität ist".
Der Bockerer IV: Prager Frühling
Im Jahr 1968 hat sich Bockerer (Karl Merkatz) nach vielen Anläufen entschlossen, seine langjährige verwitwete Haushälterin Anna zu heiraten. Gustl, den er nach Kriegsende als Sohn aufgenommen hat, wird in der tschechischen Kleinstadt Kostelec einen Fleischhauerladen eröffnen und lädt die Bockerers ein, ihre Hochzeitsreise zu ihm und seiner Elena zu machen. Der "Prager Frühling", von dem jetzt überall so viel geredet wird, verspricht schöne Flitterwochen und auch Freund Hatzinger wird auf die Reise mitgenommen.
Schon bald nach der Ankunft in Kostelec muss Bockerer erkennen, dass der "Kommunismus mit menschlichen Antlitz" noch ein Wunschtraum ist. Gustls Schwester, die Studentin Milena, hat ihre Universitätsfreunde zur Feier der Ladeneröffnung eingeladen und noch in dieser Nacht wird das Haus überfallen und das neue Geschäft demoliert. Die österreichische Botschaft in Prag will nur höchst vorsichtig agieren - und die Bockerers geraten plötzlich zwischen Stalinisten und hoffnungsfrohe Studenten. Als dann sowjetische Truppen das Land besetzen, gibt es für die Bockerers nur noch den Weg zurück nach Hause.
Vorher muss aber auch noch Gustl aus dem Gefängnis von Kostelec befreit werden.